Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kundinnen zu mir in die Behandlung kommen, die sehr unzufrieden mit ihrem Aussehen sind. Ich höre dann zum Beispiel oft Sätze, wie: „Mir gefällt mein Gesicht im Spiegel überhaupt nicht mehr. Es ist voller Falten. Am liebsten würde ich zu einem plastischen Chirurgen gehen und mich liften lassen.“ Einige hatten auch schon einen Beratungstermin beim Schönheitschirurgen hinter sich, sind dann aber unsicher geworden und/oder schrecken vor den hohen Kosten zurück und wollen dann von mir wissen, wie ich darüber denke und was ich ihnen rate. Natürlich macht es Sinn, sein Aussehen im Auge zu behalten! An sich ist überhaupt nichts daran verkehrt, sich um das Aussehen und auch um die Gesundheit des Körpers zu kümmern. Dabei ist es wirklich hilfreich, sich einzugestehen, wo man gerade steht, wenn man seine Unzufriedenheit bemerkt. Während der von Aussen kommende Druck, die innere Verzweiflung und die starke Ablehnung des eigenen Spiegelbildes, die man aus den Worten sehr oft klar hören kann, mir zeigen, dass etwas ins Ungleichgewicht gekommen ist, deute ich gleichzeitig die Verunsicherung, sich unters Messer zu legen und durch einen chirurgischen Eingriff die Gesichtshaut straffen zu lassen, dass bereits ein gewisser Abstand zum inneren Kritiker besteht und die Betroffenen angefangen haben, reflektieren zu können, was da in ihnen vorgeht. Wenn man einfach nur schön sein will, um sich und anderen besser zu gefallen, dann ist eine Schönheitsoperation ein möglicher Weg. Wenn das allein wichtig ist, kann man das natürlich tun, und für eine Zeit lang funktioniert es ja auch bei manchen gut. So eine Schönheitsoperation ist zwar sehr teuer, gibt aber für einen gewissen Zeitraum das Gefühl, so auszusehen, wie man es gerne hätte. Aber man muss auch wissen, dass ein solcher Eingriff nicht nur risikoreich sondern das Ergebnis auch nicht von Dauer ist. Der Körper hat die Form, die er hat und bekommt die Falten, die er bekommt. Er hat sein derzeitiges Aussehen aus bestimmten Gründen. Und man kann jetzt dieses Aussehen äußerlich verändern, oder man kann sich fragen, warum er gerade so aussieht und ob man vielleicht etwas an den Ursachen ändern kann. Dieser Weg dauert vielleicht ein bisschen länger, aber er macht in meinen Augen mehr Sinn. Man kann zum Beispiel versuchen zu lernen, herauszufinden, was dem Körper guttut und was nicht. Und da gibt’s viel zu entdecken. Das kann ich hier schonmal versprechen. Und sobald der Körper anfängt, sich besser zu fühlen, sieht man das auch, wenn man sich im Spiegel betrachtet. Man sieht einfach schöner aus, wenn man sich gut fühlt. Das kennt Es geht unter die Haut jeder. Man hat dann zwar vielleicht immer noch Falten, aber insgesamt erscheint der Körper und damit das Gesicht jünger – nicht nur für einen selbst. Die erste Weg also, sich unterspritzen, die Gesichtsmimik lähmen oder sich liften zu lassen, trägt Risiken und wirkt mehr oder weniger relativ kurz. Die Alternative, sich um die Ernährung und das Wohlergehen des Körpers zu kümmern, gibt Selbstvertrauen zurück, ist ein Spielfeld auf dem es viel zu entdecken gibt und ist nachhaltiger. Doch auch hier können wir den Lauf der Zeit nicht gänzlich anhalten. Der Körper altert nun mal und die Falten gehören zu diesem Prozess dazu. Das ist nun mal so. Den Einfluss, den wir nehmen können, können wir individuell gestalten, er bleibt aber begrenzt. Und dann gibt es den dritten Weg. Ich nenne ihn mal einfach: Frieden mit sich schließen. Man kann Frieden damit schließen, wie der Körper aussieht und wie man ist, wenn man sich im Spiegel betrachtet. Man kann Frieden damit schließen, dass der Körper älter wird. Er verändert sich einfach. Damit Frieden zu schließen ist ein guter Wege, der am längsten währt, nämlich für ein ganzes Lebens. Gleichzeitig bringen wir das Leben so aus seinem Stillstand wieder in Fluß. Denn es will nicht festgezogen oder gelähmt werden. Leben will sich e n t – w i c k e l n. Es will weitergehen und sich zeigen, wie es ist: f r e i. Darin liegt eine Kraft, die jede Falte zum erblassen bringt.